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Alter Hobel - und keine Ahnung davon
#1
Habe vor einiger Zeit einen Hobel aus Erbmasse bekommen. Heute wieder in die Finger bekommen. Dachte mir, "na, das Messer braucht bestimmt nur einen Schliff, dann kann ich mal testen."

Mmhh  Idea , jetzt hat die Schneide so eine seltsame Rundung und ich weiß weder wie man das schleift, noch ob das alles richtig zusammen gebaut war. 
Glaub aber schon, da es anders rum gar nicht wirklich passt.

Vielleicht kann einer der Hobel-Experten im Forum was konstruktives dazu sagen.

Wäre nett, danke.

                   
Gruß Wolfgang
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#2
Das ist ein sogenannter "Doppelhobel". Du hast ein älteres Exemplar, höchstwahrscheinlich besteht aus Birnbaumholz. Das haben unsere Altvorderen gerne dafür verwendet. Wenn du ihn schärfst, kann er dir noch lange Jahre gute Dienste erweisen. Wie man ihn einstellt kannst du hier nachlesen: https://www.selbst.de/grundtechnik-hobel...-3811.html
Man zeigt hier zwar eine neuen Hobel, du kannst alles eins zu eins anwenden. Nur zu den folgende beiden Schritten würde ich noch was hinzufügen.

Zu Schritt 3: Geringer Versatz heißt ca. 1mm soll die Klappe von der Schneide zurückstehen.

Zu Schritt 4: Die Schraube muss wirklich sehr fest angezogen sein, sonst kommen Hobelspäne zwischen Klappe und Hobeleisen. Dann funktioniert der Hobel nicht mehr und du musst ihn wieder zerlegen und saubermachen.

Zum Schärfen: Da gilt das Gleiche, wie für Stemmeisen. Die Fase sollte für Weichholz 2,4 lang sein, wie das Eisen dick ist. Bei Hartholz sollte die Fase nur 2 mal so lang sein. Der Schleifwinkel auf den Bildern schaut gut aus.

LG

Walter
MfG

Walter

Der Weg ist das Ziel
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#3
(04.05.2019, 20:25)Fuzzy schrieb: ... Zu Schritt 4: Die Schraube muss wirklich sehr fest angezogen sein, sonst kommen Hobelspäne zwischen Klappe und Hobeleisen. Dann funktioniert der Hobel nicht mehr und du musst ihn wieder zerlegen und saubermachen. ...

Wenn ich ergänzen darf: Die Klappe muss darüber hinaus wirklich plan sein. Ich hatte das nicht beachtet, hatte zwar die Schraube sehr fest angezogen und trotzdem Späne zwischen Klappe und Hobeleisen ... Als ich dann nochmal geprüft habe, sah ich den Spalt. Nachdem ich die Klappe richtig plan hatte, kamen auch keine Späne mehr drunter  

Ansonsten viel Erfolg mit dem Hobel.

Wolfgang

PS: War das Hobelmesser vorher schon leicht gerundet oder hast Du es rund angeschliffen? Schrupphobel haben normalerweise leicht gerundete Schneiden.
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#4
Danke euch beiden. 

"Doppelhobel" nie gehört; genau so wenig Ahnung vom Schleifen. Bisher hab ich mich nur am Rande mit grottigen alten Stechbeiteln versucht, bei denen nicht viel verschlimmert werden konnte. Für meine Zwecke tun die es nun vorerst mal.

Aber so ein antiker Hobel ist schon ne andere Nummer für mich. Ist übrigens alles im Zustand, wie ich das vorfand. Muss ich mich wohl mal ausgiebig mit beschäftigen.

Ja, und das mit der "rundlichen" Schneide wäre meine nächste Frage gewesen! Sollte die dann eher gerade sein??

Frostfreien Sonntag  Laught

   
Gruß Wolfgang
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#5
Wie Wolfgang schon schrieb, haben Schrupphobel ein rundliches Eisen. Wenn du also nur einen Hobel hast, ist ein gerades Eisen erst einmal wichtiger. Mit dem runden Eisen bekommst du keine ebene Fläche hin. Damit schaffst du nur großen Abtrag. Das braucht man eher bei großen Flächen.
Liebe Grüße
Andreas


Man kann es gar nicht vermeiden täglich hinzuzulernen!

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#6
Hi,

Um das noch einmal zu hinterfragen, um welches Eisen geht es Dir? Auf Bild von 5 hast Du einen runden Pfeil an das Ende des kürzeren Eisens gemacht. So wie ich die Bilder interpretiere, ist das kürzere Eisen der Spanbrecher, das längere Stück Eisen das Hobeleisen.

Dass der Spanbrecher diese „Wölbung“ in der Dicke des Eisens wie auf Bild 5 mit dem Pfeil markiert hat, ist normal. Die Unter-/Rückseite des Spanbrechers muss plan auf dem Hobeleisen aufliegen und wird, wie von Fuzzy beschrieben, ca 1 mm hinter der Schneide des Hobeleisens angesetzt. Auf Bild 2 und 4 ist der Spanbrecher unterhalb bzw. vor der Phase angesetzt, so dass nicht das Hobeleisen mit der Schneide, sondern der Spanbrecher hervorsteht. So wird das nichts mit dem Hobeln, im Gegenteil, weil die Spanbrecher in der Regel relativ weich sind, kannst Du in Dir in der Konfiguration beim Bearbeiten von Hartholz oder Astlöchern sogar mit Riefen „Kaltverformen“ und musst ihn dann wieder plan schleifen.

Ist hingegen das Hobeleisen in der Breite rund geschliffen (Ich kann das auf den Bildern nicht 100% erkennen), dann war der Hobel als Schrupphobel konfiguriert. Aber auch da gilt, der Spanbrecher wird hinter der Schneide des Hobeleisens angesetzt, und nicht davor wie auf den Bildern. 

Gruß 
Peter

Edit, ich habe mal zwei Fotos gemacht, um das zu verdeutlichen. Bild 1, wie es bei Dir war, Bild 2, wie es sein sollte.

       
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#7
(05.05.2019, 09:28)KleineWerkstatt schrieb: So wie ich die Bilder interpretiere, ist das kürzere Eisen der Spanbrecher, das längere Stück Eisen das Hobeleisen.

Auf Bild 2 und 4 ist der Spanbrecher unterhalb bzw. vor der Phase angesetzt, so dass nicht das Hobeleisen mit der Schneide, sondern der Spanbrecher hervorsteht. So wird das nichts mit dem Hobeln

Ah, jetzt verstehe ich das.

Die Teile waren ursprünglich zwar "richtig" montiert, nur  nicht richtig eingestellt. Deshalb ging ich (fälschlicherweise) davon aus, das Kürzere sei das Hobelmesser. Deshalb hat mich ja auch die gebogene Geometrie gestört. Das Kurze ist also der Spanbrecher und wird 1mm HINTER dem längeren Teil (das Hobelmesser) platziert.

Werde also mal das Langteil schärfen und wie in Bild 2 zusammen setzen und probieren. Muss nochmal schauen, denke aber an dem Langteil ist die Schneide gerade.

Herzlichen Dank, ich berichte vom Ergebnis.
Gruß Wolfgang
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#8
(05.05.2019, 12:06)WoodWolf schrieb: Werde also mal das Langteil schärfen und wie in Bild 2 zusammen setzen und probieren. Muss nochmal schauen, denke aber an dem Langteil ist die Schneide gerade.

Wenn Du den Hobel wieder zusammensetzt, muss der Spanbrecher oben und das Hobeleisen auf dem "Bett" liegen, falls Du keine Fotos vor dem Auseinandernehmen gemacht hast.

Zur Einstellung des Hobels kannst Du mal in den Videos von Robert Hoffmann "Küstenholz"   (ab Minute 15 ca.) auf youtube schauen. Der hatte vor nicht allzu langer Zeit ein Video dazu gemacht. Ich denke, dass die Vorgehensweise damit klarer wird, als es hier textuell zu versuchen. Die Videos von Küstenholz sind zwar immer etwas länger, aber vom Fachmann mit viel Hintergrundwissen erklärt.

Gruß
Peter

Edit: Dieses Video ist für Deine Zwecke vielleicht sogar noch besser.
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#9
Super Service!  Thumbs Up Danke.

Hab die Metallteile nun mal etwas entrostet und genauer angeschaut. Es ist ein Hobel der Marke "Coulaux & Cie", Klingenthal, Frankreich. Wohl ziemlich alt.
Aber auch ziemlich krumm, so in der Richtung "barocker Rundbogen". 
   
Der Spanbrecher liegt auch nicht plan auf. 

Die Rundbögen hab ich nun mal per Handfeile begradigt und mit meiner Grobschlosser-Schleifmaschine etwas angeschliffen. Für das richtige Schleifen/ Schärfen fehlen mir im Moment noch die passenden Werkzeuge. Werde mir auf alle Fälle mal die YT Videos anschauen und überlegen, wie ich am besten ran gehe. Mit meinen alten Stechbeiteln ging das mal so nebenbei (wenn kein Fachmann hinschaut). Der Hobel ist eine andere Kategorie.
Gruß Wolfgang
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#10
Wolfgang, hast Du auch mal die Hobelsohle geprüft? Die ist oftmals nicht eben, was sich später negativ bemerkbar macht.

Wolfgang
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