@Christian: Das war ja nicht die Frage...
@LarsK: Sowas hab ich schon mehrfach gemacht, vor allem in meiner Blech- und Lackierzeit. Meiner Erfahrung nach musst Du dabei die nachfolgenden Punkte beachten, da es sonst Probleme gibt oder es nicht funktioniert:
- Alle Verbindungen und Schlauchleitungen maximal ausführen, dabei insbesondere auf Innendurchmesser achten
- Anschluss immer Kessel-2-Kessel, ohne Abscheider oder Druckminderer dazwischen
- Alternativ einen größeren Pufferkessel zwischen beiden installieren, die kompressorseitigen Druckminderer jeweils voll auf (ist aber nur eine Notlösung, da sehr durchflusshemmend) und am Zentralkessel dann mit Abscheider und Druckminderer abgehen (ab da dann die gewohnten 1/2 Zoll)
- Alternative klappt aber nur sehr bedingt, wenn die effektive Liefermenge der Geräte weit auseinander reicht
- Dann läuft einer im Überbetrieb, weil er viel mehr Leistung bringen muss als gedacht und der andere schaltet immer nur kurzzeitig an- und aus
- Gerade für die Billigheimer mit 24-Liter-Kessel eine hohe Gefahr, die Lebensdauer zu kürzen, da diese nicht ölgeschmiert sind
- Aber auch die Silentkompressoren nehmen einen solchen Betrieb sehr übel und halten nicht lange
- Du kannst versuchen, die Einschaltzeiten und Dauern über die Druckschalter (Einschaltdruck und Abschaltdruck) aneinander und an die vorgesehene Betriebsdauer anzugleichen. Das wird aber nur sehr bedingt funktionieren, da beide bauartbedingt sehr unterschiedliche Liefermengen haben werden
- Sowas klappt etwas besser bei der Kombination zweier ölgeschmierter Kompressoren mit ähnlicher effektiver Leistungsmenge
- Faustregel für die effektive Liefermenge: 1/3 der Ansaugleistung abziehen, bei solch kleinen Geräten eher die Hälfte oder sogar mehr, wenn schon ein wenig verschlissen. Messen kann man das genauer mittels Kesselvolumen und Füllzeit mal Abschaltdruck in Bar. Ergibt die Gesamtluftmenge und man kann im Dreisatz auf die Liefermenge herunterrechnen
- Naturgegebener Maßen ist am Anfang die Lieferleistung erheblich höher als am Ende. Für die erste Hälte des Kesseldrucks brauchen meine Kompressoren etwa 1-2 Minuten, danach nochmals 4 Minuten bis voll.
- Du kannst mit der Reduzierung des Abschaltdrucks bei beiden Geräten diese deutlich schonen: Von 6 auf 8 oder 8 auf 10 Bar müssen die sehr ineffizient ackern und lange laufen bei wenig kühlendem Luftdurchsatz. Reduzierst Du von 8 auf 6 oder 10 auf 6 sparst Du auch eine Menge Strom und Verschleiß, die meisten Geräte werden zwischen 3,5 und 6 Bar Druck betrieben. Auch unbedingt daran halten! Du verlierst damit Speichervolumen aber die Stromersparnis bei meinen Geräten beträgt etwa 40-50% an einem Arbeitstag mit Blech und Lackarbeiten
Das bringt mich zu zwei Empfehlungen, bitte mal in Betracht ziehen:
Ich habe einen etwas größeren Kompressor für mehr Luftbedarf, nämlich den hier:
Mein Kleinkompressor in "leise", ich habe den noch in ölgeschmierter Ausführung
-> Hauptsächlich im Einsatz, sogar bei Reifenwechseln! Wieso, schreibe ich Dir gleich noch
Mein "Normalkompressor" in "unleise aber nicht ohrenbetäubend", auch ölgeschmiert
Ist etwa der Typ von mir, meiner ist leiser als der hier und stammt aus einer Special Edition, etwa 10 Jahre her. Liefermengen kommen aber etwa hin. Nutze ich für größere Arbeiten wie LD-Bohrmaschine, Blechknabber, Plasmaschneiden und solche Dinge
Mein ehemaliger Güde zum Lackieren und Blechknabber u.v.m.
Den hatte ich längere Zeit im Einsatz und das war ein echter Overkill. Ein Freund nutzte ihn parallel noch in der darüber liegenden KFZ-Werkstatt, inzwischen wird er in einem anderen KFZ-Betrieb eingesetzt, an den ich ihn weitergab. Was daran richtig geil war: Sowas ist recht leise im Vergleich zu den mittleren Kompressoren. Stellt man sowas hinter eine Trockenbauwand mit Sonorock hat man überhaupt keine Probleme mehr mit dem Geräuschpegel. Wollte ich nur mal als Denkansatz mitgeben, meine Entscheidung für das Teil waren damals der Preis (bekam den für 1100 Euro neu) und mein DL-Bedarf, weil ich damals alles mit Druckluft betrieb, von Bohrmaschine zu Schleifgerät. Das war extrem teuer und würde ich heute nicht mehr so machen.
Zurück zu meinem heutigen Silentgerät mit ölgeschmiertem Kolben:
Früher hatte ich viele günstige Druckluftgeräte im Einsatz, u.a. von Aerotec, Güde, Chicago Pneumatics und vergleichbarem Niveau. Bei einem Radwechsel bei einem Golf 7 (Anzugmoment 115Nm, 5 Schrauben zu 17 Zoll je Rad) lief mein 50 Literkompressor ständig mit, bei 8bar Abschaltdruck und eingestelltem Arbeitsdruck von 5,5bar am Gerät (war nötig um den Losbrechmoment zu erreichen) lief er bei Schraube Nr. 4 spätestens an.
Im Einsatz: Damals der Güde 1/2 Zoll Schlagschrauber (gibt es nicht mehr) und/oder der Schneider Druckluft für rund 100 Euro. Max. Arbeitsdruck 6bar.
Ich stieg dann auf einen von Hazet um, leider hab ich den auch online nicht mehr gefunden. Der wird mit max. 5bar betrieben und hat dennoch das doppelte Losbrechmoment, ich glaube Doppelhammerschlagwerk. Den hab ich mit knapp 5bar in Betrieb und der Kesselinhalt reicht für 2,5 bis drei Räder am großen Kompressor!
Daher nutze ich nun hauptsächlich für einen einzelnen Reifenwechsel den 6-Liter-Silentkompressor, der läuft dann alle 2-3 Schrauben kurz an und füllt die 6 Liter im Kessel, aber es ist erheblich effizienter als mit dem großen Gerät. Leiser sind Kompressor und Schlagschrauber auch, und zwar deutlich. Seitdem unsere Maus (fast 2yo) durch die Werkstatt flitzt und noch keinen Fetisch für ihre 3M Ohrenmäuse entwickelt hat (sie zieht sie oft ab), achte ich sehr auf sowas!
Ich habe noch einen zweiten Montageschlagschrauber in Betrieb, der ziemlich alt und zweimal generalüberholt ist. Der hat einen herstellerseitig angegebenen Losbrechmoment bei gerade einmal 180Nm, ist daher also nicht für den Reifenwechsel konzipiert, die Erfahrungen sind aber identisch.
Fazit:
Kauf Dir im Zweifel lieber einmal gescheites Druckluftwerkzeug anstelle solchem Silent-Spielzeug. Ich verstehe, wieso man es leiser haben will, aber hey: Als Holzwerker ist doch eine schallgedämmte Box schnell gebaut, wenn man das braucht! Und man sollte nicht vergessen, dass Druckluftwerkzeuge sehr ineffizient arbeiten, sowohl bei der Erzeugung (rund 30-40% Wirkungsgrad in unseren Anlagegrößen) als auch beim verwendeten Druckluftwerkzeug. Da ist also die Investition in bessere Werkzeuge eine gute Alternative und Du hast ewig daran. Zugegeben, bis die mal das gesparte Strom-Geld bei privaten Reifenwechseln raus haben, sind wir längst unter der Erde. Aber die beschriebenen Vorteile wiegen es insgesamt auf, so dass ich meinen Druckluftmaschinenpark deutlich reduziert habe, dafür aber gute Geräte im Einsatz habe. Lohnt sich!
Noch ein Hinweis zu Druckluft und dem beliebten Ausblasen in Holzwerkstätten: Von der BG schon sehr lange untersagt, aber seit Kind mache ich es auch nicht mehr, sondern nutze nur noch Sauger. Dabei fand ich raus, dass beim Saugereinsatz auch viele Filter und andere ausgeblasene Teile länger halten als beim harten Druckluftstrahl. Und das Kind (und man selbst) bleibt gesund und atmet nicht allen Dreck ein, den man sonst in der Werkstatt verwirbelt und dann in der Lunge hat.
Wobei: Aktuell bringt einem ja keuchendes Husten schnell den Vortritt bei den Discounterkassen