Hallo Leute, den Einstieg in das Schweißen findet man relativ schwer. Mir ging es so beim Holz, da ich einfach viele Jahre kaum damit arbeitete (außer mal ein paar Dachlatten für die Paneeldecke...) und damit kein Gefühl für den Werkstoff entwickelt hatte.
Beim Schweißen ist das ähnlich, da einem bei der Auswahl des Schweißens unglaublich viele Informationen zur Verfügung stehen, aber man als Einsteiger nur sehr schlecht einschätzen kann "was ist denn nun das Richtige für mich?".
Daher versuche ich mal, hier eine kleine Übersicht zu geben, mit Sicherheit ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Aber es erlaubt hoffentlich eine erste Orientierung, daher habe ich bewusst auch kompliziertere Hinweise und Ausnahmen weggelassen.
Bitte startet hierin keine Diskussionen, sondern ergänzt Informationen, die für Einsteiger relevant sind, bzw. gebt gerne Hinweise, wenn Ihr einen Fehler entdeckt!
Erschlagende Abhandlungen und seitenweises Fachgesimpel kenne ich leider selbst auch, als ich mein WIG-Schweißgerät anschaffte. Am Ende war ich nicht schlauer als vorher, das möchte ich daher für Einsteiger vermeiden!
An alle Leser: Klickt doch mal an, welches Schweißverfahren Ihr bereithaltet bzw. nutzt!
1. Elektrodenschweißen
- billigstes Verfahren, geht so um die 100€ los
- sehr mobil und auch für Außeneinsatz geeignet, erfordert sehr gute Belüftung
- keine Gasflaschen erforderlich, gute Geräte schon mit 230V zu haben
- man erhält relativ schnell keine schönen, aber ordentlichen Ergebnisse, die auch belastbar sind, da Einbrand nicht viel Übung erfordert
- auch "schöne" Schweißnähte erfordern sehr, sehr viel Übung, teurere Ausrüstung und einiges an verschiedenen Elektroden
- geringe Anforderungen an die Vorarbeiten (Bauteile säubern usw.)
- eher für massive Verbindungen geeignet, Bleche ohne sehr viel Übung kaum schweißbar
- geringe eigene Verletzungs- und Handhabungsgefahr
2. Autogenschweißen
- teures Schweißverfahren in Anschaffung (350-600€ zzgl. Flaschenpfand o.ä.), Betrieb ist dann günstiger
- geringe Mobilität, da zwei Gasflaschen, Schläuche usw. sturzsicher transportiert werden müssen
- keine Bindung an elektrische Verfügbarkeit
- erfordert sehr viel Übung, man kann sehr viele ähnliche Legierungen miteinander gut verschweißen
- geeignet für sehr massive Bauteile, Schweißen von Stählen unterhalb von 4-5mm erfordert sehr viel Übung und Geduld, man brennt schnell Löcher rein
- Besonderheit ggü. allen anderen Verfahren: Schweißnähte bleiben weicher und sind gut nachformbar, bei allen anderen Verfahren ist die Schweißnaht i.d.R. härter als das umgebende Metall
- geringe Anforderungen an Vorarbeiten (Bauteile säubern usw.)
- mit einer Sauerstoffübersättigung ist ein Brennschneiden (ähnlich dem Plasmaschneiden) möglich
- mittelhohe eigene Verletzungsgefahr, hohe Handhabungsgefahr bei Acetylen und auch Sauerstoff
3. MIG/MAG Schweißen
- mittelteures Schweißverfahren, so um die 350-500€ zgl. Flasche (Pfand, Eigentum…)
- geringere Mobilität, da Flasche + sperrigeres Gerät mit Drahtrolle
- sowohl 230 wie 380V möglich, gute 380V-Einsteigergeräte wie das MIG 190 von Güde haben auch einen einphasigen Betrieb an einem Adapter
- Wechsel zwischen MIG und MAG nur durch Gaswechsel (typische Gase: MIG = reines Argon 4.6, MAG = 82% Argon und 18% CO2) für ferritische und austenitische Stähle
- belohnt schon zu Beginn schnell mit guten optischen und technischen Ergebnissen
- höherer Aufwand an Vorarbeiten (Blankschleifen und Entfernen von Rost und Lacken)
- mit den richtigen Einstellungen kann man hier schnell „Meter machen“ und hat einen hohen Arbeitsfortschritt gegenüber allen anderen Schweißverfahren
- Handhabung sehr leicht erlernbar
- Schweißen von massigeren Teilen (bis 15mm) ebenso wie feineren Bauteilen, Blechen
- manche Geräte erlauben auch flaschenloses Fülldrahtschweißen (das empfehle ich absolut nicht!)
- mit spezieller Zusatzausrüstung auch Schweißen von Aluminium möglich, je nach Schweißgerät
- sehr geringe Verletzungs- und Handhabungsgefahr
4. WIG (TIG) Schweißen
- mittelteures Schweißverfahren (ab 300€ zzgl. Argonflasche)
- höhere Mobilität, da modernes Schweißgerät mit Inverter gleiche Dimension wie Elektrodengerät aufweist, hinzu kommt noch eine Flasche mit Schutzgas
- üblich mit 230V im Hobbybereich, damit „geht schon einiges“, beim Schweißen von >8mm Stärken ist eine 16A Sicherung (B/ oder C) erforderlich
- Schweißnaht mit ein wenig Übung schon schnell recht ordentlich in der Optik
- Achtung: „Schöne“ Schweißnaht macht noch keine gute Verbindung! Beurteilung von Einbrandtiefe und Schweißwurzel erfordert Übung, Geschick und Erfahrung!
- mit Übung und je nach Schweißaufgabe sind Verschweißungen von „Material zu Material“ möglich, ohne Zugabe von Zusatzwerkstoffen
- kleiner Schleifer (Bandschleifer, Bockschleifer…) ausschließlich und nur für die WIG-Nadeln sollte vorhanden sein
- mit Gleichstromgeräten (günstige) „DC“ ist das Schweißen von Stählen möglich, mit teureren „AC/DC“ Gleich- und Wechselstromgeräten auch Aluminium (Aluschweißen erfordert sehr viel Übung und gehört in die Königsklasse, nicht für Anfänger realistisch)
- Geräte mit „Puls“ erlauben auch das Schweißen dünnster Bleche, auch für Anfänger sehr gut lernbar
- „massive“ Schweißungen ab 8mm erfordern mehr Übung und sind schwieriger
- höchste Anforderung an Vorarbeiten (blanke Bauteile, Entfetten und Entrosten) belohnt aber mit fast makellosen Ergebnissen ohne Nacharbeiten
- sehr geringe Verletzungs- und Handhabungsgefahr
Beim Schweißen ist das ähnlich, da einem bei der Auswahl des Schweißens unglaublich viele Informationen zur Verfügung stehen, aber man als Einsteiger nur sehr schlecht einschätzen kann "was ist denn nun das Richtige für mich?".
Daher versuche ich mal, hier eine kleine Übersicht zu geben, mit Sicherheit ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Aber es erlaubt hoffentlich eine erste Orientierung, daher habe ich bewusst auch kompliziertere Hinweise und Ausnahmen weggelassen.
Bitte startet hierin keine Diskussionen, sondern ergänzt Informationen, die für Einsteiger relevant sind, bzw. gebt gerne Hinweise, wenn Ihr einen Fehler entdeckt!
Erschlagende Abhandlungen und seitenweises Fachgesimpel kenne ich leider selbst auch, als ich mein WIG-Schweißgerät anschaffte. Am Ende war ich nicht schlauer als vorher, das möchte ich daher für Einsteiger vermeiden!
An alle Leser: Klickt doch mal an, welches Schweißverfahren Ihr bereithaltet bzw. nutzt!
1. Elektrodenschweißen
- billigstes Verfahren, geht so um die 100€ los
- sehr mobil und auch für Außeneinsatz geeignet, erfordert sehr gute Belüftung
- keine Gasflaschen erforderlich, gute Geräte schon mit 230V zu haben
- man erhält relativ schnell keine schönen, aber ordentlichen Ergebnisse, die auch belastbar sind, da Einbrand nicht viel Übung erfordert
- auch "schöne" Schweißnähte erfordern sehr, sehr viel Übung, teurere Ausrüstung und einiges an verschiedenen Elektroden
- geringe Anforderungen an die Vorarbeiten (Bauteile säubern usw.)
- eher für massive Verbindungen geeignet, Bleche ohne sehr viel Übung kaum schweißbar
- geringe eigene Verletzungs- und Handhabungsgefahr
2. Autogenschweißen
- teures Schweißverfahren in Anschaffung (350-600€ zzgl. Flaschenpfand o.ä.), Betrieb ist dann günstiger
- geringe Mobilität, da zwei Gasflaschen, Schläuche usw. sturzsicher transportiert werden müssen
- keine Bindung an elektrische Verfügbarkeit
- erfordert sehr viel Übung, man kann sehr viele ähnliche Legierungen miteinander gut verschweißen
- geeignet für sehr massive Bauteile, Schweißen von Stählen unterhalb von 4-5mm erfordert sehr viel Übung und Geduld, man brennt schnell Löcher rein
- Besonderheit ggü. allen anderen Verfahren: Schweißnähte bleiben weicher und sind gut nachformbar, bei allen anderen Verfahren ist die Schweißnaht i.d.R. härter als das umgebende Metall
- geringe Anforderungen an Vorarbeiten (Bauteile säubern usw.)
- mit einer Sauerstoffübersättigung ist ein Brennschneiden (ähnlich dem Plasmaschneiden) möglich
- mittelhohe eigene Verletzungsgefahr, hohe Handhabungsgefahr bei Acetylen und auch Sauerstoff
3. MIG/MAG Schweißen
- mittelteures Schweißverfahren, so um die 350-500€ zgl. Flasche (Pfand, Eigentum…)
- geringere Mobilität, da Flasche + sperrigeres Gerät mit Drahtrolle
- sowohl 230 wie 380V möglich, gute 380V-Einsteigergeräte wie das MIG 190 von Güde haben auch einen einphasigen Betrieb an einem Adapter
- Wechsel zwischen MIG und MAG nur durch Gaswechsel (typische Gase: MIG = reines Argon 4.6, MAG = 82% Argon und 18% CO2) für ferritische und austenitische Stähle
- belohnt schon zu Beginn schnell mit guten optischen und technischen Ergebnissen
- höherer Aufwand an Vorarbeiten (Blankschleifen und Entfernen von Rost und Lacken)
- mit den richtigen Einstellungen kann man hier schnell „Meter machen“ und hat einen hohen Arbeitsfortschritt gegenüber allen anderen Schweißverfahren
- Handhabung sehr leicht erlernbar
- Schweißen von massigeren Teilen (bis 15mm) ebenso wie feineren Bauteilen, Blechen
- manche Geräte erlauben auch flaschenloses Fülldrahtschweißen (das empfehle ich absolut nicht!)
- mit spezieller Zusatzausrüstung auch Schweißen von Aluminium möglich, je nach Schweißgerät
- sehr geringe Verletzungs- und Handhabungsgefahr
4. WIG (TIG) Schweißen
- mittelteures Schweißverfahren (ab 300€ zzgl. Argonflasche)
- höhere Mobilität, da modernes Schweißgerät mit Inverter gleiche Dimension wie Elektrodengerät aufweist, hinzu kommt noch eine Flasche mit Schutzgas
- üblich mit 230V im Hobbybereich, damit „geht schon einiges“, beim Schweißen von >8mm Stärken ist eine 16A Sicherung (B/ oder C) erforderlich
- Schweißnaht mit ein wenig Übung schon schnell recht ordentlich in der Optik
- Achtung: „Schöne“ Schweißnaht macht noch keine gute Verbindung! Beurteilung von Einbrandtiefe und Schweißwurzel erfordert Übung, Geschick und Erfahrung!
- mit Übung und je nach Schweißaufgabe sind Verschweißungen von „Material zu Material“ möglich, ohne Zugabe von Zusatzwerkstoffen
- kleiner Schleifer (Bandschleifer, Bockschleifer…) ausschließlich und nur für die WIG-Nadeln sollte vorhanden sein
- mit Gleichstromgeräten (günstige) „DC“ ist das Schweißen von Stählen möglich, mit teureren „AC/DC“ Gleich- und Wechselstromgeräten auch Aluminium (Aluschweißen erfordert sehr viel Übung und gehört in die Königsklasse, nicht für Anfänger realistisch)
- Geräte mit „Puls“ erlauben auch das Schweißen dünnster Bleche, auch für Anfänger sehr gut lernbar
- „massive“ Schweißungen ab 8mm erfordern mehr Übung und sind schwieriger
- höchste Anforderung an Vorarbeiten (blanke Bauteile, Entfetten und Entrosten) belohnt aber mit fast makellosen Ergebnissen ohne Nacharbeiten
- sehr geringe Verletzungs- und Handhabungsgefahr
Vorsicht ist keine Feigheit, und Leichtsinn kein Mut!
Nichts ist auf der Welt so gut gerecht verteilt wie der Verstand: Jeder denkt, er hat genug davon! 

