Gekauft im letzten Jahrtausend

[janus38]

Zu der Zeit waren die noch ein rein deutsches Unternehmen und produzierten mit Bosch und anderen auf Augenhöhe. Von ihnen stammt die berühmte und häufig nachgebaute (Wolfcraft et al) "WORKMATE".

Mit der Einführung der orangenen Farbe (Einstieg der Amerikaner) wurden viele Produktserien im Budgetbereich angesiedelt und auf Obsoleszenz "optimiert".

Früher produzierten alle Hersteller so, dass es für die Ewigkeit halten konnte, wenige Gramm mehr oder weniger spielten beim Gerät keine Rolle, also kam das geschmiedete Kugellager rein und kein Kunststoffkram. Daher halten die meisten Geräte aus dieser Epoche bis heute durch. So extrem kompakt, preisorientiert und für die Massenverarbeitung ans Limit gebrachte Haltbarkeit kam erst mit dem "Geiz-ist-Geil"-Trend Ende der 90er und 00er Jahre so richtig überall durch, bei allen Herstellern.

Wir haben eine ganze Zeit in Idstein gelebt (jetzt aktuell wieder im Nachbarort), dem Entwicklungssitz von B&D. Da lernt man auch Leute kennen, die zur Geschichte viel erzählen können. Als wir 2011 anfinge mit einem 1,5jährigen Dachbodenausbau (viel Trockenbau und Paneele) kaufte ich mir den besten 18V Akkuschrauber von B&D. Den hatte ich in den ersten 12 Monaten drei Mal umtauschen müssen, jedes Mal gab das Kunststoffgetriebe vorne den Geist auf und das Bohrfutter schlackerte hin und her (es wurde nur "normal" geschraubt, keine Fliesenkleber oder anderer Kram angerührt usw).

Am Ende kaufte ich mir einen 18V Bosch GSB und habe bis heute Ruhe, obwohl auch der Bosch kein Spitzenprodukt höchster Güte ist. So stieg ich damals in die 18V Serie bei dem Hersteller ein, als wir einen Akkurasenmäher anschaffen wollten, kamen doch noch ein paar 18V Geräte von Makita hinzu...


Da sei noch ein Gerät erwähnt, das hier in den Fred passt:
Mein Vater kaufte sich Anfang der 80er einen NiCd-Akkuschrauber von Makita mit zwei Wechselakkus (lange Stäbe) und einem Ladegerät. Das Dingen hält bis heute und liefert bei Minustemperaturen im Westerwald hervorragende Dienste, wo meine Makita und Bosch Akkuschrauber mit LiION keinen Mucks mehr von sich geben.
Anschaffungspreis damals waren und 2,4k DM... seitdem wurden die Akkus zwei oder drei Male mit neuen Zellen aufmunitioniert, kostet jedes Mal zwischen 100 und 210 Euro, mein Vater hat es nie bereut...

[Christian-P]

Ja, da hast du (leider) völlig Recht. Bei B&D fing das mit dem Orange an. Dann kamen die komischen Akkuschrauber, die mit Vorsätzen auch sägen, tackern und Kaffee kochen konnten. Daran merkt deutlich, dass die Zielgruppe verschoben wurde. Nicht mehr Profi oder ambitionierter Hobbyanwender, sondern anspruchs- bzw. ahnungslose Bastler. Ein Gerät, das alles kann. Leider nur nichts richtig.

Bosch grün geht seit einiger Zeit einen ähnlichen Weg. Wenn man sieht, dass die ganzen grünen Stationärmaschinen weg sind. Nur noch diese blödsinnige Nanoblade TKS (Tischkettensäge) gibt es. Bosch ist aber zumindest noch in der Lage, aus dem Konzernportfolio Nachschub in blau zu bieten.

[janus38]

Naja, hinter B&D tummeln sich beeindruckende Marken wie DeWalt (!!), Stanley und Facom (von denen die Werkstattwägen im Kfz-Bereich sind echt gut!), die bieten also auch in und aus dem Hause ordentliches Equipment, was Bosch in zwei Farben aufgeteilt hat. Immerhin.

Makita hat auch Budgetgeräte und Geräte für den harten Einsatz, leider verbergen die sich innerhalb der Gerätegruppen recht gut "getarnt", für mich als Laien nicht erkennbar. Da muss man schon als Fachhändler genauer wissen, wo man was erkennen kann.

[Christian-P]

Ja, aber das Schlaue bei Bosch ist, dass man zwar ebenfalls die Grenze Profi-Heimwerker verschiebt, aber dem Kunden die gewohnte Marke in anderer Farbe und das mittlerweile auch im gewohnten Baumarkt anbietet.

Das ist bei B&D nicht so. B&D führt im Baumarkt ein Schattendasein. Und die höherwertige Marke aus dem Konzern ist nicht im Baumarkt verfügbar. Also geht man zu Bosch, Metabo, Makita...

[Borkenkäfer]

Ich kann da auch eine alte Maschine beisteuern die bis heute eine super Arbeit macht in meiner Werkstatt. Es ist meine Flott Tischborhrmaschine von 1947 . Läuft absolut präzise.  Pinolenhub von 110 mm und einer Auslade von 300 mm. Das Teil ist aber sauschwer
   

[eldiablo85]

Wir haben hier noch eine alte Skil Schlagbohrmaschine. Ich weis nicht wie alt sie ist, die gehört meinem Vater. Ich hab aber vor gut 20 Jahren damit schon am Mofa rumgebohrt. Die hält auch bis heute, obwohl ich sie vor ein Paar Jahren, als ich mit dem basteln und dem Werkstatt einrichten angefangen habe oft sehr hart rangenommen habe. Die lag dann eine Weile in der Werkstatt, bis ich sie mal wieder nutzen wollte und nicht mehr gefunden habe.

Mein Vater hat sie sich wieder in die Wohnung geholt weil er Angst hatte, ich könnte sie kaputt machen .

Heute ist Skil auch nur eine der Ramschmarken aus dem Baumarkt.


Ich selber habe eine Ferm Oberfräse, das war ein Geschenk zum Geburtstag von meinem Schreiner der zwei davon hat. Alter auch unbekannt. Die Qualität ist auch deutlich besser als das, was Ferm heute so produziert. Ich nutze die recht selten, baue sie aber nun in den Frästisch wenn der Unterschrank für die Dewalt TKS fertig ist.  
Er hat auch noch eine Flachdübelfräse von Ferm, mit der er sehr zufrieden ist. Eigentlich sogar zwei, eine ist zum Harzgallenfräser umgebaut. Ich hab mir die auch mal bestellt und mit seinen verglichen. Katastrophe. Viel zu viel Plastik an der neuen und alles wackelt. Sieht aber sehr ähnlich aus, als Laie erkennt man den Unterschied kaum. Gleich zurück geschickt. Meine Einhell ist besser und kostet nur 60 Euro .

Er hat auch noch einen uralten grünen Abrichthobel, bestimmt 3 Meter lang und geschätzt eine Tonne schwer. Noch aus Großvaters Zeiten. Alles aus massivem Guss. Wir mussten mal eine der Gussplatten abheben weil er was reparieren musste und haben dazu 4 Leute gebraucht...

[HMBwing]

Die Flott ist geil.
... aber rot! - Gilt hier natürlich als Erweiterung zu Maschinen "groß grün schwer = kaufen"