Hallo, Wolfgang, ich kann da Löschi nur zustimmen. Wenn möglich, Fülldraht vermeiden, aber das war nicht die Frage.
Was die Ampère-Frage angeht so kann ich Dir berichten:
Ich habe seit Jahren ein Güde MIG 190 Kombi (ist ein größerer Kasten) und damit bislang alles schweißen können, das mir so unterkam. Hauptsächlich aber dünne Sachen am VW Käfer und dergleichen. Dickeres Material bis zu 12mm Stahl aber auch schonmal, wenn ich mir was an Regalkonstruktionen usw. geschweißt habe. Mehr als etwa 160-180A musste ich da allerdings nie einstellen. man neigt schnell dazu, dies zu überschätzen.
Wichtiger sind ordentliche Schweißnahtvorbereitungen, richtiges Heften und Ausführen. Nötigenfalls kann man bei wirklich fettem Material erst eine Wurzellage und dann die Decklage schweißen, anders geht man in der Industrie auch nicht vor, denn irgendwann ist auch die Leistung eines Schweißgeräts erschöpft und man muss mehrlagig arbeiten. Erfordert aber etwas Übung, wie alles eben.
Ob Du am Schweißgerät dann wirklich 160, 180 oder 200A anliegen hast, da trennt sich am Billigbereich, von dem wir hier sprechen, sowieso die Spreu vom Weizen. Schon die Serienstreuung ist sehr hoch, davon abgeleitet auch die Einschaltdauer. Gib also mehr acht auf Deine sonstigen Anforderungen, zum Beispiel die Möglichkeit der digitalen Einstellung, wenn Du wiederholt ähnliche Bauteile verschweißen möchtest. Bei meinem Güde echt eine Qual, aber wenn es richtig eingestellt ist, ist es wirklich schön zu nutzen. Ist aber auch das einzige Güdeschweißgerät, das ich so empfunden habe.
Leite von Deinem Einsatzort (mobil = Fülldraht oder kleine Gaskartusche, stationär = eher Flasche ohne Fülldraht) und von Deinen geplanten Bauteilen (Bleche, bis 6 oder 7mm vs. größere Stahlkonstruktionen mit 10mm und darüber) die Leistung ab. Ansonsten schaue Dir wirklich die Videos von Manfred mal an, die sind wirklich zu 100% praxisbezogen und realistisch preisorientiert. Ein sauberer Drahtvorschub und Lichtbogen ist allemal wichtiger, als wenn Du einmal im Jahr damit massive Stahlträger braten möchtest.
Von Stahlwerk hatte ich auhc schon zwei Schweißgeräte und bei 5 Jahren Garantie macht man auhc da nichts falsch. Mich störten die damals rein analogen Drehschalter zum Einstellen. Hier wäre LCD Vision noch eine Alternative, aber weniger Garantiezeit. Bei beiden habe ich damals probegeschweißt und mich dann für Stahlwerk entschieden, heute würde ich es eher mit LCD Vision probieren, da die Digitaltechnik da ausgereifter ist.
Fazit:
- Lieber auf die sonstige Ausstattung und Qualität achten, als auf die Amperezahl
- Ggf. auf verlängerte Garantiezeiten achten (auch Kauf bei Globus Baumarkt, Hornbach etc. kann längere Garantie bedeuten!)
- Richte Dich lieber an den Feinarbeiten aus, wenn Du mit dünnen Bauteilen arbeiten willst
- Schwere Sachen (10mm oder mehr) verschweißen (dann auch draußen) geht auch mit einem nochmal günstig nachgekauften, reinen Elektrodengerät
- Spare lieber an allem, aber nicht am Schweißhelm. Einen gebrauchten von 3M bekommst Du schon unter 100€ und der ist es wirklich wert!
Wenn Du aus meiner Gegend kommst, kannst Du gerne mal zur Probe vorbeikommen (aktuell hab ich das genannte Güde 190 da und ein EWM PicoTIG ACDC). Gerne mal per PM.
Viel Vergnügen beim Start in die Schweißerwelt!