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Projekt Refit einer Rauhbank
#1
Vor einigen Tagen hatte ich im Internet eine Anzeige gefunden, dass eine Rauhbank als Dekostück zum Verkauf steht. Angeblich ohne Eisen ... Nachdem ich eine Weile beobachtet hatte, wie lang das Angebot steht (bei 20 Euro dachte ich, das Teil ist ruckzuck weg) und sich nichts tat, habe ich es getan: Ich habe sie gekauft, nachdem mir die Verkäuferin mitteilte, dass doch ein Hobeleisen drin sei (hatte ich schon auf den Fotos gesehen).

Nun ja, als ich die Rauhbank (mit Verzögerung, da mit Hermes geliefert) endlich in den Händen hielt, habe ich mich richtig gefreut. Alles dran, Sohle doch recht plan, Eisen in einem wenig verschlissenen Zustand. Also, nichts wie ran, ich wollte schließlich damit hobeln ...

Wer sich nun das Refit so vorstellt, dass ich alles abgeschliffen, jede Unebenheit begradigt, jedes Metallteil blank geputzt habe, der sollte möglichst NICHT weiterlesen, weil er entäuscht wird ... Von Beginn an war klar, dass ich eine funktionierende Rauhbank haben wollte, die so aussieht, wie sie der letzte Besitzer vielleicht in seiner Werkstatt genutzt hatte. Also mit Ecken und Kanten, mit Gebrauchsspuren, mit Zeichen von intensiver Nutzung. SO sollte sie später mal aussehen, nicht anders ...

Soweit erst einmal als sozusagen »Einleitung«, unterlegt mit Fotos vom Zustand, als ich die aus dem Paket nahm.

Wolfgang


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#2
Hi,
ein richtig alter Balken!!!
Ich bin gespannt wie der aussieht, wenn Sie ihn wieder gebrauchsfertig gemacht haben.

(viermal durch den Dickenhobel und vorn und hinten 1 cm absägen, und das Ding sieht aus wie neu;-)

Mein alter Herr hatte einen Putzhobel aus Holz. An der Einstellung des Eisens bin ich damals schier verzweifelt. (War wohl zu ungeduldig). Jedenfalls habe ich fast nie damit ordentlich hobeln können.
Als ich jetzt wieder mit der Bastelei angefangen habe, habe ich mich nicht ans Restaurieren ran getraut und mir 'ne Reihe Metallhobel gekauft. Damit bin ich super zufrieden, außer dass sie eben rosten, wenn ich sie nicht ausreichend pflege.

Grüße
... lieber machen, was ich nicht kann, als lassen, was ich kann.
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#3
(12.07.2018, 16:03)Jens Abeler schrieb: .... (viermal durch den Dickenhobel und vorn und hinten 1 cm absägen, und das Ding sieht aus wie neu ...

Herr Abeler, keine Chance, nichts mit Dickenhobel und aussehen wie neu ... Smile . Der soll so alt und gebraucht bleiben ...

Wolfgang

PS: Ich habe auch einige Metallhobel im Einsatz, nachdem ich meinen DDR-Holzhobel »in Rente« geschickt habe.
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#4
Weiter im Text:

Nun ging es erstmal an die Hobelsohle ran. Ich habe mit Bleistift auf der Sohle paar Striche hin und her gemacht, um nach dem ersten Mal »rutschen« über Schleifpapier (180er Körnung) zu sehen, wie plan die Sohle wirklich ist. Alles halb so wild ... Paar Mal mit 180er Körnung, dann mit feinerer – weg waren die Markierungen. Allerdings blieben im Bereich um das Hobelmaul paar Striche stehen, so als ob dort eine leichte Kuhle wäre. Das habe ich erst einmal gelassen.

Die Sohle habe ich danach mit Hartwachs einige Male eingestrichen und das Wachs einmassiert. Über Nacht einziehen lassen und am nächsten Tag die Reste abgenommen. Das ergab eine schöne, glatte Hobelsohle.

Das Eisen und den Spanbrecher habe ich nur grob abgeschliffen. Auch hier wollte ich die Gebrauchsspuren nicht tilgen. Das eigentliche Hobeleisen, übrigens mit einem »Siegel« EWAKO (lt. Internet Ewald Korn), war auf 30 Grad geschliffen. Zuerst habe ich an meiner Smalcalda-Schleifscheibe eine Art Hohlschliff auf 30 Grad grob hergestellt. Dabei stellte ich fest, dass es sich wohl um ein »laminiertes« Eisen handeln muss, weil an der Schleifstelle eine dünne Linie sichtbar wurde. Da wurden wohl zwei verschiedene Stähle verwendet.

Danach ging es auf Nassschleifsteine 250 und 800 Körnung. Da habe ich gesehen, dass noch einige Arbeitsschritte notwendig sind, um eine plane, rechtwinklige Schneide zu erzeugen. Also hieß es: schleifen, schleifen, schleifen ... Allerdings hatte ich definitiv keine richtige Geduld und habe das Eisen probehalber in den Hobel gesetzt und eingestellt. Ja, ich kann damit hobeln! Die Späne waren noch etwas stark, aber der Hobel ließ sich leicht führen und »pfiff« sogar. Mehr wollte ich erst einmal nicht erreichen.

Demnächst wird das Hobelmesser endgültig geschliffen und weitere Feinarbeiten werden durchgeführt. Dann wird die Rauhbank wohl zu meiner ständigen Begleiterin.

Wolfgang


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#5
sieht schon richtig gut aus... ich finde es richtig, die alten Gebrauchsspuren zu erhalten...
teures Werkzeug ersetzt nicht das Talent Wink
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#6
Danke, mir gefällts auch. Leider habe ich im Internet kaum etwas zu Ewald Korn bzw. zur Herkunft der Rauhbank gefunden. Ob nun EWAKO den gesamten Hobel hergestellt hat – keine Ahnung.

Wolfgang

PS: Foto: So sahen die ersten Späne aus, noch etwas dick zwar ...


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#7
Eine Rauhbank für die Ewigkeit. Jetzt muss das Teil nicht als Deko-Objekt enden sondern darf wieder an das Holz. Danke für den schönen Bericht.
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#8
Keine Ursache, Horst. Nun habe ich mir die Rauhbank mittlerweile ordentlich eingestellt und nutze sie reichlich. Allerdings: Man braucht doch etwas Übung, mit dem großen Teil klarzukommen.

Ich habe nun auch ein Stück Leder zum Abziehen. Also kommt das Eisen demnächst (ja wann eigentlich) wieder raus und erhält den finalen Schliff. Bei der ganzen Schleiferei kam mir der Gedanke, mal in ein Scheppach Nass-Schleifsystem Tiger3000VS zu investieren. Sicher würde sich das bei mir bezahlt machen, da ich doch viel mit den Handhobeln usw. arbeite.

Wolfgang
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#9
Hallo Wolfgang
kann es sein, so wie ich es auf dem Bild sehe, das noch nicht die ganze Schneidenbreite auf dem Holz greift....
lg Jörg
arbeite 30 Minuten mit dem Kopf und dann 10 Minuten in der Praxis und nicht umgekehrt.
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#10
(25.07.2018, 16:01)Borkenkäfer schrieb: Hallo Wolfgang
kann es sein, so wie ich es auf dem Bild sehe, das noch nicht die ganze  Schneidenbreite auf dem Holz greift....
lg Jörg

Gut geschaut, Jörg. So ist es, die Schneide hat nur etwa in der Hälfte geschnitten. Wenn das Eisen seinen Endschliff erhalten hat, stelle ich alles richtig ein.

Wolfgang
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