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Schweißgerät - aber welches
#1
Hallöchen,

heute musste ich ein paar Halter für eine Sitzgelegenheit zusammen schweißen. Von meinem Schwager habe ich vor langer Zeit mal ein Einhell Elektrodengerät geschenkt bekommen - ein paar Elektroden waren auch dabei. Damit sollte es heute ans Werk gehen. Ich hab vor ca. 30 Jahren sehr viel mit Schutzgas gearbeitet, Elektrode eher sporadisch. Heute allerdings bin ich mir vorgekommen, wie ein blutiger Anfänger. Egal was ich versucht habe, das Ergebnis war bescheiden - das Ding ist Mist und ich war kurz davor es mit dem Vorschlaghammer zu erlösen. Etwas anderes muss her.
Da ich wahrscheinlich nicht öfter, als ein- oder zweimal im Jahr etwas zu schweißen habe, möchte ich kein Vermögen ausgeben müssen. Bei meiner Recherche bin ich auf Fülldraht gestoßen. Ich kenne dieses Verfahren nicht - entweder gab es das früher nicht, oder es war wenig populär. Die Preise für den Einstieg sind ja ned so hoch und somit wäre ein solches Gerät interessant, sofern diese Technik was taugt. Gibt es Leute, die Erfahrung mit dem Fülldraht-Schweißen haben und können vielleicht etwas dazu sagen ? Ein Schutzgasgerät wäre natürlich top, aber für meine Zwecke etwas overdosed.
Grüße  Shy
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#2
Fülldraht ist für ab und zu ne Alternative. Man braucht keine teure Gasflasche, es ist damit mobiler als ein "normales" Schutzgasgerät und relativ "windfest". Allerdings saut es mehr rum (Schweissspritzer) als Elektrode und Schutzgas, sprich: Man hat mehr Nacharbeit, wenn Optik ne Rolle spielt.

Gruß Monty
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#3
Hallo HaBe67,
ich haben so ein Fülldraht Schweißgerät von einem Discounter.
Es funktioniert, für mich, recht gut.
Allerdings muss ich zugegeben das ich wenig bis keine Ahnung vom Schweißen habe.

Gruß Martin
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#4
Hi, Fülldraht ist inzwischen ein recht guter Ersatz, aber wie Spritzer und die Nacharbeiten sind heftig. Man darf auch mit Schweißtrennspray nicht geizen!

Dazu kommt noch, dass die Schweißrauche von Fülldraht und Elektrode extrem ungesund sind und hohe Anteile an Schwermetallen in die Luft geben. Da hat die Leber echt was zu tun. Zur Arbeit in einer geschlossenen Werkstatt geht nur Schutzgas, auch bei WIG mit SS sollte man unbedingt mit viel Belüftung herangehen, Stichwort Chrom- Nickel und Mangandämpfe.

Ich bin vor kurzer Zeit auf ein Schweißgerät von Weldinger gewechselt, das synergisch arbeitet, d.h. es stellt die Werte automatisch ein. Bei einem Preis zwischen 800 und 900 Euro ist es allerdings kein Schnäppchen, sondern nur eine Investition, wenn man es ernst meint.

Was Deine Kenntnisse und Ergebnisse angeht, so gibt es bei den Elektroden unglaublich viel Auswahl und die muss man auch beherrschen, d.h. ein Elektrodenwechsel kann schon einiges an neuer Übung erfordern, bis es "gut" wird. Gerade Schweißnähte von Sitzgelegenheiten müssen ja auch eine Menge aushalten und nicht nur schön aussehen. Viel mehr muss neben einer schönen Decklage eine sicher verschmolzene Schweißnaht (Wurzel) vorhanden sein, das sollte man erst an identisch dicken Blechen üben.

Ich denke, für Dich wäre ein Schweißgerät von Weldinger in der Einsteigerklasse prima, schau mal hier:
https://weldinger.de/Schweissgeraete-MAG

Viele MIG/MAG Geräte erlauben auch Fülldraht und manche haben auch Elektrodenausrüstung. 180-200A sollte es schon sein, sonst kommst Du schnell an die Grenzen, wenn es nicht wirklcih nur bei Karosserieblech bleiben soll.

Fragen gerne, ein wenig Erfahrung hab ich da schon, bin aber sicher kein Profi. Immer daran denken, Schweißen hat sehr viele Fachverfahren und Anforderungen, nicht umsonst ist es ein sehr komplexer Lehrberuf bzw. sogar Studium als Schweißingenieur.
Vorsicht ist keine Feigheit, und Leichtsinn kein Mut!

Tongue  Nichts ist auf der Welt so gut gerecht verteilt wie der Verstand: Jeder denkt, er hat genug davon!  Thumbs Up
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#5
Wow, da kommt ja ordentlich Input Thumbs Up 

Wie gesagt, die Schweißerei ist eher so ne Gelegenheitsgeschichte; max. 1-2mal/Jahr. Das mit der Spritzerei beim Fülldraht habe nun mehrfach gelesen. Was ich jetzt auch noch gefunden habe, ist ein Inverter Schweißgrät mit Elektroden. Damit sollen einige Nachteile von "normalen" Trafos egalisiert werden. Käme eventuell so etwas in Frage ?

STAHLWERK ARC 200 MD IGBT

Nein, soll keine versteckte Werbung sein, sondern nur ein Beispiel und letztendlich ein Ausdruck für meine Ratlosigkeit.
Grüße  Shy
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#6
Das nenne ich nicht Ratlosigkeit. Ich bin lange und gerne mit einem Stahlwerk (allerdings WIG) unterwegs gewesen und finde schon die Garantiezeiten sehr gut. Ebenso kann man prima nach Bonn fahren und mal Probeschweißen.

Sie haben auch eine eigene Werkstatt und da kann man auch mal Kleinigkeiten machen lassen, andere Hersteller werfen nur noch weg.

Technisch finde ich die gut, in der höheren Klasse stört mich allerdings die rein analoge EInstellung an zig Knöpfen. Daher auch meine Weldinger Empfehlung (ebenfalls mit 5 Jahren Garantie und guten Service).

Sofern es wirklich Elektrode sein soll, bist Du mit dem Gerät schon gut dabei. Minimale Mehrausstattungen wie Hotstart und AntiStick sind schon dabei, da braucht man auch nichts ein- oder auszuschalten. Für den Preis solltest Du noch einen halbwegs passablen Automatikhelm mitkaufen, dann bist Du vollständig. Zeug wie einen gescheiten Schlackehammer, Scheiben und Zopfbürsten für die Flex usw. kommen sowieso noch drauf. Als Handschuhe eignen sich gute einfach Spaltlederhandschuhe, nimm bloß keine mit Stoffteil dabei.

Unterschied zwischen Inverter und Trafo:
Trafogeräte sind sehr schwer und unhandlich, sie vertragen auch Stromschwankungen und glätten den Schweißstrom recht gut. Das sorgt für einen ruhigen Lichtbogen, allerdings regeln sie nicht in einem gewissen Rahmen hoch oder runter, wenn man mal im Abstand ein wenig schwankt. Das nennt sich (glaub ich) ArcForce und ist wirklich recht praktisch, kostet aber auch einen Taler mehr.

Ich habe lange nicht mit Elektroden gearbeitet, aber seitdem ich mein EWM WIG ACDC Gerät habe (ist ein Profigerät für ein paar Scheine mehr) liebe ich auch mal MMA Schweißen damit. War vorher nur ein kaum genutztes Abfallprodukt für mich.

Zurück zur Technik:
Inverter Geräte sind dagegen sehr klein und kompakt, haben und erlauben eben mehr elektronische Feineingriffe durch das Schweißgerät wie ArcForce, Hotstart, AntiStick u.v.m. Das ist bei Trafogeräten nur mit hohem technischen Aufwand umsetzbar bzw. gar nicht auf dem Level möglich.

Ob nun klassische Inverter oder IGBT da scheiden sich ein wenig die Geister, den Unterschied wird man als Laie kaum merken.

Merken tut man die ultraleichte Bauweise, das geringe Gewicht und sie holen bei begrenztem Eingangsstrom einfach etwas mehr Leistung heraus als Trafogeräte, vereinfacht gesagt, die Sicherung fliegt erst später als bei Trafos. Ist ein großer Vorteil, wenn man mit Verlängerungen arbeiten muss, da hilft sowieso nur Kabeltrommel abrollen, 3*2,5mm² nutzen und nicht in einer Tour durchbraten.

Die Einschaltdauer, um dem vorweg zu greifen, sollte für Deine (aber auch meine) Belange kaum Bedeutung haben. Meiner Erfahrung nach habe ich mit Nahtvor- und Nachbereitung, Aufspannen und anderen Handgriffen ausreichend zu tun, dass ich fast noch nie ein Schweißgerät an sein Limit geschweiß habe, auch das meinem Weldinger vorausgegangene MIG 190 K von Güde nicht, das hat erst zwei oder drei Mal ausgeschaltet. Und da hab ich wirklich fette Wurzellagen an einer Landwirtschaftsvorrichtung geschweißt mit voller Leistung.

Nachtrag: Wenn es das Geld zulässt, schaue dir mal das Gerät an:

https://weldinger.de/WELDINGER-MEW-180-m...eissgeraet

Da hast Du E-Hand ("MMA") und auch Fülldraht in einem Gerät, d.h. Du bleibst voll flexibel und könntest, wenn Du in ein paar Jahren mal ein größeres Projekt machst, auch mal vom Fülldraht weg und mit Schutzgas schweißen.

Sowas wäre meine erste Wahl, ein reines MMA Gerät finde ich schon etwas zu eingeschränkt. Wer einmal Schutzgas geschweißt hat, wird MMA eher links liegen lassen. Das lohnt nur draußen im Freien bei Wind (da ist Schutzgas schlecht), als Alternative hast Du dann aber den Kompromiss mit Fülldraht. D100 Rollen sind klein, einfach zu bekommen und Du kaufst nicht 15kg Schweißdraht, der dann irgendwann anfängt zu rosten. Perfekt für Deine Vorhaben.

Ich würde dieses oder ein solches Gerät nehmen.

Noch ein Tipp zu den Elektroden:
Suche Dir einen Fachbetrieb oder Metallbauerbetrieb in der Nähe aus und frage dort projektbezogen nach geeigneten Elektroden. Eine Schlosserei gibt da gerne auch mal eine Handvoll mit für einen kleinen Taler, d.h. Du hast nicht Tonnen an Material und totem Kapital herumliegen und musst Dich nicht in der Tiefe in die einzelnen Schweißverfahren und Elektrodenarten einarbeiten. Dann bekommst Du auch sehr schöne Ergebnisse hin.

Noch ein Nachtrag:
Die Lift-WIG Funktion solcher Geräte ist nett, macht die Anleitung dicker. Ich rate davon ab, spare Dir das Geld lieber und schaffe nicht unsinniger Weise ein extra Schlauchpaket dafür an.

Wenn WIG, muss es kein EWM Gerät wie bei mir sein, aber ein dezidiertes Gerät spielt auch im Low Budget Bereich schon in einer total anderen Liga. Ich kenne kaum jemanden, der mit diesen Lift-WIG Geräten gescheite Ergebnisse hinbekommt, die auch wirklich "sicher" im Sinne eines korrekten Materialschlusses durch Aufschmelzen sind.

Auf YT gibt es auch zwei schöne Kanäle für den Start:
https://www.youtube.com/channel/UCKLtS9w...YhCEX9fUjw
-> Sehr viele (eigentlich zuviele) Tipps und Reviews. Am besten nach Bedarf und selektiv schauen ;-)
Seine Schweißkurse sind kostenpflichtig, würde ich aber erst einmal mit seinem freien Kontent starten und erst bei einer wirklichen Spezialisierung auf ein Verfahren wie WIG oder MIG/MAG einen Kurs kaufen. Den Bedarf sehe ich bei Dir aber nicht, vieles kannst Du auch hier fragen

und

https://www.youtube.com/c/Schweisshelden/videos
-> Deren "Heldenlektionen" sind super für einen ersten Start

Wo kommst Du her, vielleicht ist jemand in der Gegend und Du kannst erste Versuche mal unter Aufsicht machen? Das erleichtert viel und wenn man mal ein erstes gefühl für die Sache entwickelt hat, fällt einem das Weiterüben sehr viel leichter!
Vorsicht ist keine Feigheit, und Leichtsinn kein Mut!

Tongue  Nichts ist auf der Welt so gut gerecht verteilt wie der Verstand: Jeder denkt, er hat genug davon!  Thumbs Up
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#7
Da ich auch noch mit Elektrode schweiße ist meine FrageHast Du die richtigen Elektroden? Meist brauchst Du 2,3 bei größeren bleibst Du kleben , und die Dinger müssen furz trocken sein.
Gruß
Henrik
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#8
Stahlwerk... da bin ich hin und hergerissen.

Ich habe ein WIG DC 200 Puls von denen, und hatte ab Werk drei Schäden dran. Zuerst funktionierte die HF-Zündung nicht. Die Wolfram-Elektrode zündete nur per Streichzündung. Daraufhin wurde eine Platine erneuert.

Als die HF-Zündung dann funktionierte, hatte ich plötzlich einen Gasnachlauf von 12 Sekunden (gemessen). Einstellbar war der nicht mehr. Also erneut reklamiert. Auf der gewechselten Platine gibt es einen Widerstand, der falsch dimensioniert ist ("Ist ein bekanntes Problem, haben wir wohl beim Platinentausch übersehen..."). Der wurde dann ebenfalls gewechselt.

Der dritte Defekt war ein geräteintern undichter Gasanschluss, so dass das Schutzgas ungenutzt verpuffte. Den habe ich dann selber repariert (Teflonband).

Ich habe das Glück, "nur" ca. 50 km vom Laden (der übrigens in Bornheim und nicht in Bonn ist, nur nahe Bonn) entfernt zu wohnen, so dass ich das Gerät nicht zu verschicken brauchte und als Vor-Ort-Kunde bevorzugt wurde und das Gerät sofort repariert wurde. Die Mitarbeiter sind sehr zuvorkommend bis hin zur Werkstatt. Hätte ich das Teil zweimal verschicken müssen mit entsprechender Wartezeit, hätte ich wohl Stresspickel bekommen.

Letztlich ist Stahlwerk auch nur Chinaware, aber mit deutschem Support. Anders sind die durchaus günstigen Preise wohl nicht realisierbar.

Gruß Monty
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#9
@Maschine : Könnte schon sein - das ganze Geraffel liegt schon ein paar Jahre hier rum. Bisher musste ich ab und zu ein paar Mutter n oä. fest Punkten., da fiel das nicht so auf. Aber jetzt wo es ne g'scheite Naht werden sollte, kam nur Murks heraus.
Ich schlaf jetzt mal ne Nacht darüber.
Grüße  Shy
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#10
Ich hatte ein ähnliches Problem mit meinem uralt-Trafo beim Elektrodenschweißen. Die Nähte wurden nur Punkte, ich blieb ständig kleben oder hab das Material durchgebrannt. Gehalten hat auch nichts.

Also hab ich mir vom Schrott ein Paar Stahlstücke besorgt und hab erst mal geübt bis es besser wurde und mittlerweile bekomme ich auch eine einigermaßen schöne und vor allem feste Naht hin.

Versteh mich nicht falsch, ich will hier nicht unterstellen das du nicht schweißen kannst, Erfahrung mit Gas hast du ja. Aber zwischen Schutzgas und Elektroden besteht schon ein Unterschied, was auch etwas Übung erfordert. Ich hab mir bei Youtube ein Paar "Lehrvideos" angeschaut und dann einfach so lange probiert bis es funktioniert hat.

Einen Schutzgaser durfte ich mal bei meinem Chef ausprobieren und hab mich damit deutlich besser angestellt als mit meinem alten Teil. Aber wegen dem Preis und auch dem Platzbedarf werde ich mir keinen kaufen für die drei Nähte im Jahr, das rentiert sich nicht.
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