(02.06.2022, 11:33)roerich_64 schrieb: .... Wolfgang, Glaube hilft nicht weiter bei diesen Fragen...
Walter, das hat Goethe seinem Faust sagen lassen ... Ich hab's nicht im Sinne von
religiösen Glaube verwenden wollen.
Ob unsere Menschen mehrheitlich begriffen haben, dass wir an einem Wendepunkt stehen ... da habe ich derzeit so meine Zweifel. Leider hatte ich in den letzten Tagen eher den Eindruck, dass viele gar nicht begreifen, was abgeht. Heutzutage, wo dem Interessierten alle Möglichkeiten für Online-Recherchen zur Verfügung stehen, trifft man immer wieder auf Fälle erschreckenden Unwissens. Oder eben Desinteressiertheit.
Ja, es wird noch dicker kommen. Da stimme ich Dir zu. Das Schlimme ist, dass wir permanent belogen werden. Belogen unter Mitwirkung diverser Medien. Kommentarfunktionen wurden mittlerweile bei fast allen digitalen verfügbaren Medien abgeschaltet. Warum!? Einerseits, weil es kaum noch eine normale Streitkultur gab. Hetze, Hass, Beleidigungen – die Palette ist schier unendlich, was kranke Hirne da abgelassen haben. Kranke Hirne, die – vermeintlich im Schutze der Anonymität des Internets – ihre Gülle abgelassen haben. Das ist m. E. die eine Seite ...
Die andere Seite ist die: Die Kommentare spiegelten nicht das wider, was sich unsere »Oberen« erhofft haben. Ein zunehmend größerer Teil der Kommentatoren »muckte« auf, wagte sich, auch gegensätzliche Wertungen zu veröffentlichen. Und – was ganz sauer aufstieß – sie brachten das in einer Art und Weise zum Ausdruck, die eine gewisse Intelligenz vermuten lässt. Also nicht der – bitte entschuldigt den Ausdruck – bildungsresistente Teil unserer bunt gewürfelten Bevölkerung, sondern eher der bildungsnahe.
DAS ist eine ganz gefährliche Tendenz, der man eben seitens der Träger der Kommentarfunktionen Paroli bieten musste. Natürlich – und das will ich nicht leugnen – hat auch der große Anteil der Hater seinen Anteil an solchen Entscheidungen. Aber man könnte das auch anders lösen ...
Wir befinden uns scheinbar in einer Phase »kreativer Fehlentscheidungen«. Anders lässt sich das geschäftige Treiben unserer Politiker nicht erklären. Blanker Aktionismus ... Es ist eine schwierige Lage, unstrittig. Gerade in dieser Lage wären aber Fachleute, Experten, von Nöten. Keine Politiker, sondern Fachleute. Und da wurden eindeutig zu wenige in den »Olymp der Parteienhierarchie« aufsteigen lassen. Wer gibt schon freiwillig seine Pfründe ab ...
Eine verzwickte Situation. Ein Ende ist nicht in Sicht. Man dreht die Spirale der Lebenskosten immer wieder, um zu sehen, wie lange unsere Menschen sich das gefallen lassen. Und – glaubt mir – wir sind, was unsere Leidensfähigkeit betrifft, noch lange nicht am Ende. Und wer glaubt, nach der nächsten Wahl wird alles anders, der irrt. Glaubt mir.
Aber ich möchte keinen Pessimismus verbreiten. Immer wichtig ist es, die Lage zu analysieren. Und da hast Du, Walter, den Weg dazu genannt: Recherche. Hinterfragen. Nicht alles als gegeben schlucken.
Wolfgang
Nichts ist auf der Welt so gut gerecht verteilt wie der Verstand: Jeder denkt, er hat genug davon! 
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