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Welcher Motor für alte Obstmühle
#1
Guten Abend!

wir haben uns vor kurzem eine Obstmühle zugelegt und ich würde diese nun gerne motorisieren. Der manuelle Antrieb, ein Rad mit Handgriff, ist abschraubbar und somit wäre Platz für eine Riemenscheibe.

Leider habe ich zu wenig Ahnung von Motoren und Elektrik - den Motor würde ich, wenn noch nötig, von einem Elektriker verkabeln lassen - als dass ich selbst entscheiden könnte, welche Leistung ein Motor für unsere Obstmühle bringen müsste und/oder ob man diesen z.B. aus einem Rasenmäher ausbauen könnte oder den Motor irgendeines anderen Altgeräts, das man günstig bekommt, dafür mißbrauchen könnte.

So in etwa sieht unsere Presse aus. Sie ist derzeit winterfest in der Scheune verstaut, deshalb ein Bild aus dem Internet, aber im Grunde ist das unsere, nur in besserem Zustand.

Ich hoffe ihr könnt etwas damit anfangen. Wenn ihr weitere Infos braucht, dann stelle ich diese gerne zur Verfügung.

Ich sage schonmal Danke!

Grüße Jörg


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#2
Kommt erstmal auf die Übersetzung an.

Ich denke das dieses Gerät mit niedriger Drehzahl funktioniert. Mit der Hand ist man auch nicht schnell.

Da braucht es keinen speziellen Motor denke ich.

Genau kenn ich mich aber auch nicht aus.

Das schwierigste wird sowieso das mechanische.
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#3
Ich würde das mal mit einem Waschmaschinenmotor und verschiedenen Übersetzungen testen. Der sollte genug Kraft haben und ist relativ einfach und günstig zu bekommen. Zur Not eine alte Waschmaschine bei Kleinanzeigen suchen die billig oder zu verschenken ist, Motor ausbauen und den Rest zum entsorgen bringen.
Da das aber einiges an Arbeit wird da du ja auch ein Gehäuse brauchst und rumprobieren musst, welche Übersetzung die richtige ist würde ich mich an deiner Stelle fragen, ob ich wirklich so viel Obst habe damit sich das rentiert. Außerdem wird das Ding dann wohl um einiges schwerer, braucht also einen festen Platz oder einen fahrbaren Untersatz.

Schau dir mal Videos zum Thema Selbstbau von Tellerschleifern oder Bandschleifern an, da wird viel mit Übersetzungen gearbeitet und du bekommst einen Eindruck von dem, was du für deine Obstmühle brauchst.

Ach ja, und wir wollen Fotos vom Projekt Wink
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#4
Ich denke es sollte ein Motor mit möglichst geringer Drehzahl sein. Ein Waschmaschinenmotor funktioniert hier wohl nur mit der Steuerung der Waschmaschine oder eine kräftigen Übersetzung. Ohne dreht der Motor 1400 u/m. Das wäre viel zu viel.

Hm,mal ein wenig rechnen. Die Handkurbel dreht man unter Belastung grob geschätzt etwa 1 u/s also etwa 60 u/m. Bei einem Waschmaschinenmotor bräuchte man eine Übersetzung von etwa  20:1 oder noch größer. Da könnte man schon fast an ein einfaches Getriebe denken.
Liebe Grüße
Andreas


Man kann es gar nicht vermeiden täglich hinzuzulernen!

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#5
Vielen Dank für eure tollen Antworten. Ich habe mich in der Zwischenzeit auch etwas schlau gemacht.

Genau beim Thema Tellerschleifer bin ich hängen geblieben, da ich mir einen solchen auch bauen möchte. Da würde es sich ja anbieten, wenn ich einen Motor für beides hätte und das so modular bauen würde, dass ich den Motor beim einen Gerät einfach ab- und beim anderen einfach anbauen kann. Die Obstmühle bräuchte ich ja nur ein- bis zehn Mal im Jahr - je nachdem, wie oft ich ernte/die Äpfel reif werden. Den Rest des Jahres würde der Motor dann ungenutzt rumstehen.

Ich bin deshalb auf einen 1,1 KW Motor mit 1.400 U/min gekommen. Bzgl. der Übersetzung habe ich auch beim Motor an eine kleine Riemenscheibe und an der Obstmühle an eine, etwa in der Größe des manuellen Drehrades gedacht. Wie das Verhältnis dann genau aussieht, kann ich aus dem Stehgreif nicht sagen. Da ich sie auch noch nicht benutzt habe, kann ich nicht mal sagen, wie schnell man drehen muss, etc. Das müsste ich eben ausprobieren.

Vom Getriebebau/-verwendunng habe ich gar keine Ahnung. Den Videos, die ich zu dem Thema bisher gesehen habe, benutzt das aber auch nicht wirklich jemand, sondern über unterschiedliche Übersetzungen. Wie schon gesagt, den Motor würde ich mir vom Elektriker an ein Starkstromkabel mit An-/Abschalter anschließen lassen. Dann blieben für mich "nur" noch die Riemenscheiben, mit denen ich rumprobieren müsste.

Ich lasse mich aber natürlich gerne von euren Ideen/Vorschlägen inspirieren.
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#6
Hallo Jörg,

1,1kW sind mächtig. Das Teil wird von Hand angetrieben; nur mal zum Vergleich, ein Tour-de-France - Fahrer tritt mit 500W am Berg, ein trainierter Amateur schafft kurzzeitig vielleicht 300W (mit den Beinen, nicht den Armen).
Auf 1 U/s runtergesetzt zerren geschätzrechnet 50-60kg am Riemen. Da würde ich noch eine Rutschkupplung zur Sicherheit vorsehen (oder den Riemen nicht allzu straff spannen), falls sich in der Obstpresse mal ein blinder Passagier aka Stein verklemmt.

Vielleicht wäre ein ausgelutschter Ebike-Motor was? Wenn man die Tretspindel an die Presse schraubt und die Elektronik komplett mitnimmt, hätte man ein unterstütztes Drehen von Hand Smile
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#7
Hallo Hounter,

vielen Dank für die Erklärung. Sehr interessant. Was würdest du denn nehmen? Einen 200 Watt, 300 Watt Motor mit 1400 U/min? Wobei ich die auf die Schnelle hauptsächlich mit ~2.800 U/min gesehen habe. Da müsste ich also eine sehr große Übersetzung nehmen?!

Grüße Jörg
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#8
... "aber":

Wenn der Motor auch für einen Tellerschleifer herhalten soll, dann sind ca 1 KW genau richtig (und selbst 500 Watt deutlich wenig).

MEHR-Leistung schadet auch Geräten die die Leitung nicht benötigen nicht - die Drehzahl muss passen! 1.400 sind bei 1zu1-Nutzung am Tellerschleifer recht ideal - für die Handmaschine MUSS sowieso eine Untersetzung erfolgen.

Das Verhältnis der Drehscheiben ergibt die Geschwindigkeitsänderung (Durchmesser oder Umfang) - z.B.:

- Motor dreht mit 1500 U/Min.
- Mühle soll mit 30 U/Min. drehen.
Realistisch: Etwa eine Umdrehung alle zwei Sekunden wäre auch von Hand knapp machbar - aber schon sehr viel für die o.gez.Mühle.
- Drehzahlverhältnis ist 1500 zu 3, also 1500/30=50
- Annahme: Motorwelle für den Keilriemen bekommt eine Scheibe mit 30mm Durchmesser.
- Damit muss die Scheibe an der Mühle 50x größer sein, also 30mm * Faktor 50 = 1500mm
DAS ist praktisch nicht mit nur einer direkten Übersetzung sinnvoll machbar, weil die Scheibe mit 1,5m schlicht zu groß wird.

Man kann allerdings mehrere Übersetzungen hintereinander bauen...

Wenn man übliche Dimensionen nehmen würde (kleine Scheibe 30mm, große 300mm - das ist schon VIEL), dann wäre man bei einer Übersetzung von 1 zu 10 ->> die Mühle würde hierbei mit 150 U/Min. - dafür dürfte die Mühle nicht ausgelegt sein.

LOHNT NICHT für einen Kombibetrieb (aus meiner Sicht); Hier sollte ggf. doch ein eigenen kleinerer Motor für die Mühle und separat ein größerer für einen Tellerschleifer verwendet werden.

Für mich widerspricht das auch dem Einsatzziel - bzw. ist der Ansatz aus zwei Sichten nicht meiner:
1. Die Mühle wird nur sehr selten benutzt: Damit "lohnt" ein Basteleinsatz eher nicht
2. Die Mühle ist ein Handgerät und ggf. auch für eine ruhigere Handarbeit gedacht
... ->> wenn es einfach und schnell gehen soll, das ist das die falsche Presse/Mühle.
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#9
Hallo Jörg,

das findest Du am besten selber raus, indem Du mit dem Teil mal Obst presst und dabei schätzt, mit welcher Kraft Du drehen musst. Formel dazu ist grob gesagt 6 x Drehmoment [Nm] x Drehzahl [1/s]. Den Wert verdoppelst (Motor- und Getriebeverlust + Reserve) und dann bist mal bei nem Richtwert für den Motor. Würde mich aber nicht wundern, wenn da eher 100W rauskommen.
Deswegen habe ich auch Bedenken bei zigfacher Überdimensionierung. Wenn da was klemmt, geht irgendwas zu Bruch und das wird nicht der Stein sein. Von der Überlastung der Presse mal abgesehen, wie HMBwing auch anmerkt.

Ob sich das "lohnt", ist Ansichtssache. Aus Zeitspargründen sicher nicht, aber das ist ja oft so Smile
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#10
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure Antworten.

@HMBwing: Super erklärt, vielen Dank. Der Gedanke hat sich nach den Einwänden auch dahinbewegt, zwei Motoren zu kaufen. Der eine dann für den Tellerschleifer, der andere für die Mühle. Vermutlich werde ich es aber echt erstmal so machen, dass ich im ersten Jahr die Mühle per Hand betreibe, um zu sehen, ob der Motor wirklich nötig ist bzw. ob es nicht auch per Hand einfach geht.

@hounter: Danke für die Beschreibung, wie ich die benötigte Leistung ermitteln kann. Die 1,1 kw wären "wohl" wirklich deutlich überdimensioniert. Wie schon geschrieben würde ich es im ersten Jahr manuell machen und dann, je nachdem, ob es überhaupt noch ein Thema ist, nach einem kleinen Motor ausschauen.

Sorry, wenn es jetzt erstmal doch kein Motor wird und ihr euch die Mühe mit euren Beiträgen gemacht habt. Eure Antworten haben mich zu der Einsicht gebracht, dass es eventuell doch keinen Sinn macht, es per Motor zu betreiben. Für mich waren eure Antworten also sehr Zielführend.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

Jörg
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