Der Bau des Fußbodens:
Vorab noch ein Bild, welches eigentlich in den vorherigen Beitrag ans Ende gehörte. Decke und Wände sind jetzt Weiß gestrichen und man sieht auch sehr schön den von einem LED Panel ausgeleuchteten Bereich.
Beim Bodenbelag habe ich mich nach viel Hin-und-Her für ein Holzpflaster aus Kiefer-Hirnholz-Klötzen entschieden. Neben den klaren Vorteilen wie Optik, Haltbarkeit und gut-für-die-Knie haben mich die Nachteile wie hohe Kosten und der anspruchsvolle Einbau zunächst abgeschreckt. Am Ende habe ich mich dann mangels Alternativen dafür entschieden: Bei Fliesen mochte ich die Fugen nicht, man schiebt ja doch viel hin-und-her. Der reine Betonboden ist mir zu hart für längeres Stehen. Holzdielen mit Nadelhölzern zu weich und mit harten Hölzern am Ende auch nicht günstig.
Um die Kosten niedrig zu halten, habe ich das günstigste Hirnholz gewählt: 30mm hohe Kieferklötzchen in 70x140mm. Bei Selbstabholung liegt der qm ein gutes Stück unter 40€. Das ist viel Geld, aber als ich mit dem vielen, frisch zugesägten Holz wieder zuhause war, fühlte es sich großartig an:
Da eine der unangenehmen Eigenschaften von Hirnholz das Quellverhalten bei eindringender Feuchtigkeit ist, wird für das Verlegen ein sehr fester aber zugleich feuchtigkeitsundurchlässiger Untergrund benötigt. Nach einigen Recherchen habe ich dafür 2k Epoxidharz ausgewählt. Hier reicht eine dünne Schicht aus wenigen Millimetern als Halt für das Aufkleben der Holzklötze aus. Da der Betonboden hierfür deutlich zu uneben war, mußte mit einer Ausgleichsmasse eine ordentlich nivellierte Oberfläche hergestellt werden. Die Schritte bestanden aus Boden säubern und saugen, Ränder abkleben und die angerührte Masse einfliessen lassen.
Auf den getrockneten Bodenbelag wird dann das Epoxidharz gegossen. Auch dieser Schritt hat grundsätzlich geklappt, es kam aber eine ähnliche Hektik und alles-geht-zu-schnell wie beim Gießen der Betonplatte auf: Nachdem die beiden Komponenten vermischt wurden, hat man noch ca. 15 Minuten Zeit für das Einbringen des Epoxids. Dabei muß man aber wissen, dass auch in dieser Zeit bereits eine Zähigkeit einsetzt, zudem wenn das Wetter recht warm ist. Dazu kam, dass die Fliesseigenschaften des Epoxids deutlich geringer waren, als angenommen. Es bedurfte einigen Wischens mit dem Gummiwischer und viel Hin-und-her auf dem frischen Epoxid mit den Nagelschuhen bis die Masse halbwegs gleichmässig verteilt war.
Beim Epoxidharz würde ich heute wohl versuchen ein Produkt mit längerer Verarbeitungszeit zu wählen und auch bei der Menge großzügiger sein. Aber es war nochmal halbwegs gutgegangen und ich hatte zwei Tage später einen knallharten, durchsichtigen Epoxidharz Fußboden.
Das Verlegen des Holzpflasters funktionierte dann sehr gut. Durch die hohe Maßhaltigkeit der Klötze und die Notwendigkeit für das Quellverhalten immer minimales Spiel zwischen den Elementen zu lassen, kann man die Fläche in einem Rutsch aufkleben. Anschließend erfolgt eigentlich ein ausführliches Abschleifen der Oberfläche. Durch die stellenweise unregelmässige Oberfläche meines Epoxidharzes gab es immer mal wieder Versprünge bei den Klötzen, vorallem zum Rand hin. Hier habe ich mit dem kleinen Bodenschleifgerät (Mietgerät) die gröbsten Macken angeglichen. In der Fläche hat sich dann aber das vollständige Planschleifen als zu aufwendig herausgestellt. Die Hirnhorn-Klötze sind tatsächlich deutlich härter als man es sich bei einem Kiefernholz vorstellen würde und das Schleifen mit dem großen Bodenschleifer (Mietgerät) war nicht so effektiv wie gedacht. Also ab einem bestimmten Punkt gut sein gelassen und mit dem Ölen weitergemacht.
Das hat grundsätzlich gut geklappt, ich mußte aber wohl einige Male eine weitere Dose Hartholzöl nachkaufen. Das Holz hat das Öl aufgesaugt wie ein trockener Schwamm. Eigentlich soll man wohl so lange ölen, bis das Holz gesättigt ist. Da habe ich aber irgendwann aufgehört. Es scheint auch so zu gehen, der Boden ist dicht und lässt sich gut reinigen.
Wegen der hohen Schwankungen in der Ausdehnung durch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderungen muß das Holzpflaster mit viel Platz zur Wand verlegt werden. Um hier trotzdem einen vernünftigen Abschluß hinzubekommen, habe ich die restlichen Kötzchen genommen und mit verschiedenen Formen von Fußbodenleisten experimentiert. Die Idee war, dass die leicht angeschrägte Kante dafür sorgt, dass die Fußleiste bei Bedarf automatisch nach oben geschoben wird. Es ist ein Anfang, aber insgesamt alles noch recht wackelig.
Bis jetzt hört sich die Fußboden Geschichte noch recht ok an. Das eigentliche Problem tauchte erst nach einiger Zeit auf: Während der Holzbelag selber noch intakt ist, ist darunter auf jeden Fall etwas schief gegangen: In einigen Bereichen des Bodens gibt es beim Auftreten deutliche "Knirsch" Geräusche. Es ist wohl so, dass vermutlich die Spannungen des Holzpflasters auf den Epoxidharz und auch auf die darunter liegende Ausgleichschicht übertragen werden. Während das Epoxid die Spannungen aushält und "mitmacht", hat es die Ausgleichsmasse sicherlich ratzfatz zerbröselt. Das Holzpflaster ist also jetzt quasi schwimmend verlegt. Es hat sich dann zwar in der Praxis herausgestellt, dass dies für die Nutzung kein Problem darstellt: Die Oberfläche ist weiterhin so intakt und stabil wie zuvor. Nur für das Gefühl, dass alles ok ist, ist das Knirschen an manchen Stellen nicht so schön...
Verhindert hätte das Auftreten der hohen Spannungen sicherlich mein ursprünglicher Plan mit Heizung und dem Bayernlüfter für ein gleichmässiges Raumklima zu sorgen. Leider ist aber die Heizung bis heute noch nicht in unserem Keller an den Heizkreislauf des Wohnhauses angeschlossen und der Bayernlüfter macht dann auch noch keinen Sinn. Die gute Nachricht ist allerdings, dass das Pflaster durchaus noch extremere Raumklima-Situationen überlebt: Es gab bereits Tage an denen sich das Pflaster an einigen Stellen aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit mehrere Zentimer nach oben gewölbt hat ohne Schaden zu nehmen. Nach einem Wetterwechsel legt sich dies dann wieder.
Mein Fazit zum Thema Fußboden: Die Entscheidung für das Holzpflaster war gut und es ist ein prima Boden für die Werkstatt. Aber damit es eine runde Sache geworden wäre und auf Dauer funktioniert, hätte ich besser einen Profi dazugenommen.
Im nächsten Beitrag dann mehr zu den Fenstern und der Tür.