Hallo
Das lackieren von OSB mit günstigen Lacken, Farben oder Spray ist zwar möglich aber nicht zu empfehlen. Je nach Beanspruchung wird der Lack über kurz oder lang abblättern, daher lohnt sich hierbei die Investition in einen guten Parkett- und Siegellack mit zwei oder mehr anstrichen. Der Vorgang ist der Selbe wie bei einem hochwertigen Parkettboden, Schleifen, Staub entfernen, Streichen und trocknen lassen in mehreren Durchgängen. Ein guter Parkettlack hat die Bezeichnung „DIN EN 71 Teil 3“ und erfüllt damit die selben Anforderungen wie Lacke für Kinderspielzeuge.
Bei OSB beim Möbelbau die nachträglich lackiert werden sollen, ist es am besten sich schon im Baumarkt für geschliffene OSB-Platten zu entscheiden. Da die aber etwas teurer sind als die Bodenplatten mit Contifinish, werden sie weniger oft verlangt, werden zum Ladenhüter und sind dadurch nicht überall erhältlich. In diesem Fall ist billig nicht besser und eigentlich sogar teurer, wenn man die Kosten für Maschinen, Zeit und Schleifmittel anrechnet.
Günstige OSB-Platten sind an der Oberfläche meist sehr uneben (Contifinish) und eignen sich eher weniger zum lackieren, weil man sie erst mühsam schleifen muss. Möchte man eine weitgehend glatte Platte haben, empfiehlt sich ein Leistungsstarker Exzenterschleifer wie beispielsweise ein Rotex. Unabdingbar dabei ist es die Atemwege zu schützen, beispielsweise mit einer Staub-Absaugung wie sie T. gebaut hat und eine Atemschutzmaske. Die sind zwar nicht sehr kleidsam, aber wie bereits im anderen Thema angemerkt sind Stäube von Holzverbundwerkstoffen gesundheitsschädlich, was man nicht unterschätzen sollte. Wenn man keine Absaugung hat, bringt auch ein Staubsauger etwas, mehr jedenfalls als keine Absaugung. Da ich noch keine Zeit dafür hatte Michaels Zyklonensauger nachzubauen, verwende dazu meist einen Hyla-Sauger. Der verfügt über einen Wasserfilter und bindet damit 99% des eingesaugten Staubs ohne jegliche Leistungseinbusse. Beim Schleifen ist ein Wasserfilter-Sauger die beste Variante, besser sogar als ein Festoolsauger, der ja wie ein gewöhnlicher Staubsauger aus der Steinzeit auch nur über einen (teuren) Filterbeutel verfügt. Sehr feine Stäube, wie sie beim Lackschleifen oder im Haushalt im Bereich von Milbenkot auftreten, vermag ein Beutel, so teuer er auch sein mag, nicht auszufiltern. Im Wasser werden aber auch diese sehr feinen Stäube zuverlässig gebunden.
Bei der Verarbeitung von OSB-Platten im Boden- Wand- und Deckenbereich ist es sinnvoll die Stösse (Nut und Ferder) mit einem Streifen Acryl zu versehen. Dazu reicht die billigste Kartusche aus dem Baumarkt. Damit werden Fugen dicht, in denen Feuchtigkeit eindringen (Boden) oder Wärme entweichen (Wand und Dach) kann. Die Masse dringt ein wenig in die Kanten der verlegten Platten ein und verbindet sie damit noch zusätzlich. Überschüsse die herausquellen sollten mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Tiefere Löcher in OSB können mit Acryl gefüllt werden, sollten aber an der Oberfläche mit Holzleim und Sägespänen versehen werden. Damit spart man sich den eingefärbten Holzkitt, der eigentlich nichts anderes ist als Leim und Holzstaub. Acryl ist zwar übersteichfähig nimmt aber oft einen leicht anderen Ton an beim Lackieren, da es ja kein Holz ist. Daher ist es besser den obersten Millimeter mit Spänen zu füllen, um ungewollte Farbschattierungen zu vermeiden.
Acryl ist die günstigste und beste Dichtung schlechthin denn es ist dauerelastisch und Wasserlöslich. Schwer zugängliche Stellen und versteckte Schnittkanten von Spanplatten, OSB und ähnlichen Baustoffen können so durch aufpinseln von verdünntem Acryl-Dichtsoff vor (oder auch nach) dem Einbau gegen eindringende Feuchtigkeit zuverlässig versiegelt werden. Ebenso ist Acryl sehr geeignet um dauerhaft dichte Anschlussfugen an andere Materialien, wie Mauerwerk, Metall oder Kunststoff herzustellen. Da Acryl dauerelastisch ist macht es die Bewegungen bei Kälteschrumpfung oder Wärmeausdehnung mit und die Fuge bleibt dicht.
OSB kann man auch mit Ölen versiegeln. Diese bestehen meist aus einem Gemisch aus Leinöl und Bienenwachs, eigenen sich für Böden oder Dachbeplankungen im Innenbereich. Diese Öle sind mit Abtönfarben für Naturhulzöle mischbar, wodurch sich verschiedene Farbtöne erzielen lassen. Ausserdem können verschiedene Ätherische Öle dazugegeben werden, was über längere Zeit den Raumduft beeinflusst.
Abzuraten ist von allen sogenannten Hartwachs-Versiegelungen, Lacken mit Zinkbeigabe oder Firnis (auch Leinölfirnis). Solche Lacke basieren auf auf Hartöl, was seinerseits zwar verkochtes Leinöl ist, aber in vielen Fällen Kobalt-Salze und andere Chemikalien beinhaltet. Diese Hartwachsprodukte und Firnis sind eine reine Oberflächenbehandlung und haben nichts mit Holzschutz zu tun. Sie dringen nicht tief ins Holz ein, weswegen ihnen oft Terpentin (40-50%) als Lösungsmittel zugesetzt werden.
Wer seine Hölzer richtig und naturbelassen schützen möchte, verwendet gewöhnliches kaltgepresstes Leinöl, wie man es beim Salatöl findet. Der Nachteil dabei besteht darin, dass es lange, mehrere Tage, zum einziehen braucht. Dafür zieht Leinöl besonders Stirnseitig einige Millimeter tief ins Holz (Kapillaren) ein bevor es aushärtet. Während dieser Zeit muss auf eine stete gute Belüftung geachtet werden, denn Leinöl ist selbstentzündlich. Am besten eignet sich für die behandelten Teile ein Carport, insbesondere für Leinölgetränkte Lappen und Pinsel.
Ich öle in der Regel zweimal mit Schneekoppe-Leinöl vom Kaufland und streiche Balken oder Beplankungen danach mit einer Holzschutzlasur. Das ist zwar ein langwieriger Prozess, aber es zahlt sich eindeutig aus. Bei mir sind Fassadenteilstück samt Haustüre, Schopf, Gartenschränke, Gartenbank und Gartenhaus nach Jahren noch so schön wie am ersten Tag, während bei anderen das Holz grau und morsch wird.
Ich hoffe dieser Beitrag war nützlich für euch.
Liebe Grüße
Hamster