Das nenne ich nicht Ratlosigkeit. Ich bin lange und gerne mit einem Stahlwerk (allerdings WIG) unterwegs gewesen und finde schon die Garantiezeiten sehr gut. Ebenso kann man prima nach Bonn fahren und mal Probeschweißen.
Sie haben auch eine eigene Werkstatt und da kann man auch mal Kleinigkeiten machen lassen, andere Hersteller werfen nur noch weg.
Technisch finde ich die gut, in der höheren Klasse stört mich allerdings die rein analoge EInstellung an zig Knöpfen. Daher auch meine Weldinger Empfehlung (ebenfalls mit 5 Jahren Garantie und guten Service).
Sofern es wirklich Elektrode sein soll, bist Du mit dem Gerät schon gut dabei. Minimale Mehrausstattungen wie Hotstart und AntiStick sind schon dabei, da braucht man auch nichts ein- oder auszuschalten. Für den Preis solltest Du noch einen halbwegs passablen Automatikhelm mitkaufen, dann bist Du vollständig. Zeug wie einen gescheiten Schlackehammer, Scheiben und Zopfbürsten für die Flex usw. kommen sowieso noch drauf. Als Handschuhe eignen sich gute einfach Spaltlederhandschuhe, nimm bloß keine mit Stoffteil dabei.
Unterschied zwischen Inverter und Trafo:
Trafogeräte sind sehr schwer und unhandlich, sie vertragen auch Stromschwankungen und glätten den Schweißstrom recht gut. Das sorgt für einen ruhigen Lichtbogen, allerdings regeln sie nicht in einem gewissen Rahmen hoch oder runter, wenn man mal im Abstand ein wenig schwankt. Das nennt sich (glaub ich) ArcForce und ist wirklich recht praktisch, kostet aber auch einen Taler mehr.
Ich habe lange nicht mit Elektroden gearbeitet, aber seitdem ich mein EWM WIG ACDC Gerät habe (ist ein Profigerät für ein paar Scheine mehr) liebe ich auch mal MMA Schweißen damit. War vorher nur ein kaum genutztes Abfallprodukt für mich.
Zurück zur Technik:
Inverter Geräte sind dagegen sehr klein und kompakt, haben und erlauben eben mehr elektronische Feineingriffe durch das Schweißgerät wie ArcForce, Hotstart, AntiStick u.v.m. Das ist bei Trafogeräten nur mit hohem technischen Aufwand umsetzbar bzw. gar nicht auf dem Level möglich.
Ob nun klassische Inverter oder IGBT da scheiden sich ein wenig die Geister, den Unterschied wird man als Laie kaum merken.
Merken tut man die ultraleichte Bauweise, das geringe Gewicht und sie holen bei begrenztem Eingangsstrom einfach etwas mehr Leistung heraus als Trafogeräte, vereinfacht gesagt, die Sicherung fliegt erst später als bei Trafos. Ist ein großer Vorteil, wenn man mit Verlängerungen arbeiten muss, da hilft sowieso nur Kabeltrommel abrollen, 3*2,5mm² nutzen und nicht in einer Tour durchbraten.
Die Einschaltdauer, um dem vorweg zu greifen, sollte für Deine (aber auch meine) Belange kaum Bedeutung haben. Meiner Erfahrung nach habe ich mit Nahtvor- und Nachbereitung, Aufspannen und anderen Handgriffen ausreichend zu tun, dass ich fast noch nie ein Schweißgerät an sein Limit geschweiß habe, auch das meinem Weldinger vorausgegangene MIG 190 K von Güde nicht, das hat erst zwei oder drei Mal ausgeschaltet. Und da hab ich wirklich fette Wurzellagen an einer Landwirtschaftsvorrichtung geschweißt mit voller Leistung.
Nachtrag: Wenn es das Geld zulässt, schaue dir mal das Gerät an:
https://weldinger.de/WELDINGER-MEW-180-m...eissgeraet
Da hast Du E-Hand ("MMA") und auch Fülldraht in einem Gerät, d.h. Du bleibst voll flexibel und könntest, wenn Du in ein paar Jahren mal ein größeres Projekt machst, auch mal vom Fülldraht weg und mit Schutzgas schweißen.
Sowas wäre meine erste Wahl, ein reines MMA Gerät finde ich schon etwas zu eingeschränkt. Wer einmal Schutzgas geschweißt hat, wird MMA eher links liegen lassen. Das lohnt nur draußen im Freien bei Wind (da ist Schutzgas schlecht), als Alternative hast Du dann aber den Kompromiss mit Fülldraht. D100 Rollen sind klein, einfach zu bekommen und Du kaufst nicht 15kg Schweißdraht, der dann irgendwann anfängt zu rosten. Perfekt für Deine Vorhaben.
Ich würde dieses oder ein solches Gerät nehmen.
Noch ein Tipp zu den Elektroden:
Suche Dir einen Fachbetrieb oder Metallbauerbetrieb in der Nähe aus und frage dort projektbezogen nach geeigneten Elektroden. Eine Schlosserei gibt da gerne auch mal eine Handvoll mit für einen kleinen Taler, d.h. Du hast nicht Tonnen an Material und totem Kapital herumliegen und musst Dich nicht in der Tiefe in die einzelnen Schweißverfahren und Elektrodenarten einarbeiten. Dann bekommst Du auch sehr schöne Ergebnisse hin.
Noch ein Nachtrag:
Die Lift-WIG Funktion solcher Geräte ist nett, macht die Anleitung dicker. Ich rate davon ab, spare Dir das Geld lieber und schaffe nicht unsinniger Weise ein extra Schlauchpaket dafür an.
Wenn WIG, muss es kein EWM Gerät wie bei mir sein, aber ein dezidiertes Gerät spielt auch im Low Budget Bereich schon in einer total anderen Liga. Ich kenne kaum jemanden, der mit diesen Lift-WIG Geräten gescheite Ergebnisse hinbekommt, die auch wirklich "sicher" im Sinne eines korrekten Materialschlusses durch Aufschmelzen sind.
Auf YT gibt es auch zwei schöne Kanäle für den Start:
https://www.youtube.com/channel/UCKLtS9w...YhCEX9fUjw
-> Sehr viele (eigentlich zuviele) Tipps und Reviews. Am besten nach Bedarf und selektiv schauen ;-)
Seine Schweißkurse sind kostenpflichtig, würde ich aber erst einmal mit seinem freien Kontent starten und erst bei einer wirklichen Spezialisierung auf ein Verfahren wie WIG oder MIG/MAG einen Kurs kaufen. Den Bedarf sehe ich bei Dir aber nicht, vieles kannst Du auch hier fragen
und
https://www.youtube.com/c/Schweisshelden/videos
-> Deren "Heldenlektionen" sind super für einen ersten Start
Wo kommst Du her, vielleicht ist jemand in der Gegend und Du kannst erste Versuche mal unter Aufsicht machen? Das erleichtert viel und wenn man mal ein erstes gefühl für die Sache entwickelt hat, fällt einem das Weiterüben sehr viel leichter!